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Rückblick Halfway Home
Erstelldatum02.12.2024
Mit einem humorvollen, aber tiefgründigen Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen, brachte das Ensemble der English Drama Group des Max-Planck-Gymnasiums Böblingen ihr neue Produktion „Halfway Home“ auf die Bühne. Unter Kristina Kraemers Leitung entfaltete sich eine ausdrucksstarke Inszenierung, welche das Publikum am Donnerstagabend mit einer Mischung aus Witz und Melancholie in ihren Bann zog. Die 9-köpfige Schauspieltruppe erhielt von den rund 120 Zuschauern tosenden Beifall.
Ein Familienwiedersehen läuft nicht wie geplant, draußen wütet ein Tornado und ein verrückter Tourguide mit einer Pistole verliert sich selbst immer mehr. Steven (Julian Schulz) lebt in New York City, nachdem er 10 Jahre zuvor, aufgrund eines Mutter-Sohn-Streits nach dem Tod seines Vaters, von zu Hause abgehauen ist. Doch nun will er ein letztes Mal zurück. Zu Hause in Iowa muss sich Steven mit alten Erinnerungen, zerbrochenen Beziehungen und der Komplexität seiner Vergangenheit auseinandersetzen. Ein zentrales Thema ist hier die Beziehung zu seiner Mutter Marge (Jacky Beer), welche die Geschehnisse der Vergangenheit mit einer überglücklichen Fassade überdeckt und Steven herzlich zurück willkommen heißt. Ihre weiteren Kinder haben alle gewisse Werte sowie unterschiedliche Probleme. Anne (Hanna Stay) lebt das verheiratete Familienleben, Carol (Gargee Kulkarni) ist eine Karrierefrau, Brenda (Chiara Häcker) muss zur Therapie und Katie (Jule Soltans) ist Jurastudentin. Auch Nachbarin Babby (Cora Schwarz), Taxifahrer Nick (Tanvi Wakankar) und Gwen (Aurelia Habermann), Brendas Partnerin, sind involviert.
Mit einer amüsanten Perfomance stellt die Gruppe diese Geschichte über eine Vielzahl gesellschaftlicher Probleme ergreifend dar, darunter Obdachlosigkeit, häusliche Gewalt und mentale Gesundheit. Laut Regisseurin Kristina Kraemer mache gerade diese witzige Ummantelung ernster Themen „Halfway Home“ zu einem einnehmenden Stück. „Es ist ein Thema, das alle betrifft – nach Hause kommen“, begründet Kraemer die Auswahl des Dramas.
Die seit September intensiv probenden Schüler der English Drama Group arbeiteten hart an dieser englischsprachigen Projektarbeit, welche Verlässlichkeit, Selbstvertrauen sowie gegenseitige Unterstützung fordert, Tugenden, die sie fürs Leben lernen. Außerdem ist das tiefere Erlernen der Fremdsprache nicht zu vergessen.
Auch das Technik Team (Maibritt Bahrs, Chiara Recktenwald, Emanuel Gores, Noah Marggrander) trug durch Licht- und Musikeffekte seinen Teil zum Gelingen der Inszenierung bei.
„Manchmal dauert es eine Weile, sein Zuhause zu finden“, so fasst Cora Schwarz, Mitglied der Drama Group, die Kernaussage des Theaterstücks zusammen, welche sie definitiv berührend auf die Bühne brachten. Die Aufführung solle das Publikum in erster Linie unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen und den Zuschauern die Frage „Wie gehe ich eigentlich mit meiner Familie um?“ in den Kopf setzen, so die Regisseurin.
Von Jule Metzenrath